"In Häusern, die zwischen 1960 und 1990 gebaut wurden, ist mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit Asbest zu finden" Aber wo gibt es Asbest? In den meisten Fällen befindet er sich in Platten aus Asbestzement, die in Dächern, Fassaden oder Luftschächten verbaut wurden. Auch Car-Ports wurden gern mit diesen Platten errichtet. Asbest findet sich noch in vielen Gebäuden
"Wir müssen unterscheiden zwischen festgebundenen Asbestprodukten – auch Hartasbest oder Asbestzement genannt – und schwach gebundenen Asbestprodukten".
"Festgebundener Asbest kann ruhig im Haus bleiben, es gibt keine Verpflichtung, ihn zu entfernen". "Auch gesundheitlich sind solche Asbestprodukte für Bewohner älterer Gebäude in der Regel kein
Risiko".
Voraussetzung ist allerdings, dass sie in Ruhe gelassen werden. "Gefährlich wird es, wenn Asbestprodukte nicht erkannt und ohne ausreichende Schutzmassnahmen bearbeitet werden."
Neben dem festgebundenen Asbest kann sich auch noch jede Menge schwach gebundener Werkstoff im Haus befinden. "Der ist gefährlicher als der festgebundene, weil er dazu neigt, Fasern
abzugeben".
Für Heimwerker und alle beruflich am Bau Tätigen bedeutet das bei vielen Umbau- und Renovierungsarbeiten eine grosse Gefahr. "Asbestverwendungen können an unterschiedlichsten Stellen auftauchen".
Dacheindeckungen, Fassaden, Fensterbänke, Rohrleitungen oder auch Lüftungsschächte enthalten demnach häufig Asbest. "Dazu kommen Fussbodenkleber, Farbe, Spachtelmassen und zahlreiche andere
Verwendungsformen." Asbest in 3000 bis 5000 unterschiedlichen Produkten eingesetzt wurde.
Bei der Renovierung eines 70er-Jahre-Badezimmers könnten Heimwerker beispielsweise durch belasteten Fliesenkleber oder bei der Demontage alter Lüftungsrohre in Kontakt mit den krebserzeugenden
Fasern kommen. Das Tückische: Asbest ist praktisch unsichtbar. "Gleich aussehende Produkte können einmal Asbest enthalten und einmal nicht". Klarheit schaffe erst die Laboranalyse einer
Materialprobe.
Werde darin Asbest nachgewiesen, müsse unbedingt eine Fachfirma mit der Sanierung beauftragt werden. Heimwerker lassen von solchen Arbeiten lieber die Finger. Zum einen könnten sie sich selbst
gefährden, zum anderen das Problem verschärfen. "Es besteht die grosse Wahrscheinlichkeit, dass beim Herausreissen asbestbelasteter Materialien die übrige Wohnung kontaminiert wird", macht
Mußdorf das Problem deutlich.
Doch dieses Versäumnis kann Schadenersatzforderungen nach sich ziehen. "Der Bauherr ist verantwortlich für sein Haus", nach BauVA für Schadstoffe "Er muss die beauftragten Firmen informieren,
dass Asbest verbaut wurde und möglichst auch, wo."
Asbest wurde vor allem zwischen 1960 und 1990 intensiv verbaut. Immer dann also, wenn Räume renoviert werden, die in dieser Zeit eingerichtet wurden, ist Vorsicht geboten. Fussböden,
Fliesenkleber, Dacheindeckung – in all diesen Baustoffen kann Asbest stecken.
Die einzige wirklich sichere Methode ist es, vor Beginn der Arbeiten eine Materialprobe entnehmen zu lassen und diese im Labor auf Asbest untersuchen zu lassen. "Die Probe für eine Asbest Analyse
sollte auf keinen Fall selbst entnommen werden", rät MareriaLab
Wird Asbest nachgewiesen, muss das Gebäude von einer Fachfirma nach Vorgaben der Gefahrstoffverordnung saniert werden. Eine solche Sanierung ist wegen der besonderen Anforderungen an
Arbeitssicherheit, Entsorgung und Hygiene um ein Vielfaches aufwändiger und teurer als eine gewöhnliche Renovierung. Wohl auch deshalb schreckt so mancher Hausbesitzer davor zurück, vor
Arbeitsbeginn eine Probe entnehmen zu lassen. Asbest Test Schweiz von MateriaLab
Asbest kann Lungenkrebs erzeugen und eine Lungenkrankheit mit dem bezeichnenden Namen Asbestose auslösen, die bis zur Invalidität führen kann. In Deutschland gibt es deshalb seit 1993 ein
generelles Asbest-Verbot, das 2005 auf die gesamte EU ausgeweitet wurde. Seitdem dürfen keine asbesthaltigen Materialien mehr eingesetzt werden.
Experten schätzen, dass jährlich etwa 200 - 300 Menschen in der Schweiz an den Spätfolgen ihrer Arbeit mit asbesthaltigen Materialien sterben. Etwa 1000 Menschen leiden an asbestbedingten
Krankheiten. Besonders stark betroffen sind Personen, die beruflich häufig asbesthaltigen Materialien ausgesetzt waren. Doch schon das einmalige Einatmen kann in 20 bis 30 Jahren Krankheiten
auslösen. Wegen der langen Zeit zwischen Asbestkontakt und Krankheitsausbruch, steigen die jährlichen Opferzahlen noch immer
Wo gibt es Asbest?
Asbest ist meistens in alten Plattenbonden, Farben, Klebstoff, Isolation sowie Eternit Dächern.